Wiederbeschaffungsverfahren#
Bedarfsmeldung healthcare#
Neben den Verfahren von Microsoft Dynamics 365 Business Central[^1] gibt es ein Wiederbeschaffungsverfahren "Bedarfsmeldung healthcare“, mit dem eine reine Mengenbetrachtung vorgenommen wird, es erfolgt keine Datumsbetrachtung. Das Wiederbeschaffungsverfahren können Sie auf derselben Lagerhaltungskarte, in der Sie die Beschaffungsmethode definieren, unter dem Inforegister "Planung“ eintragen.
Wiederbeschaffungsverfahren | Beschreibung |
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Bedarfsmeldung healthcare | Bei Unterschreitung des Meldebestandes wird bis zum Meldebestand, unter Berücksichtigung der Bestellmenge, aufgefüllt. Es erfolgt eine reine Mengenbetrachtung ohne Datumsbezug. |
Wird diese Option ausgewählt, so sind auf der Lagerhaltungsdatenkarte die beiden Felder "Meldebestand“ und "Losgrößenrundungsfaktor“ änderbar.
Das Verfahren integriert sich in den Standardaufruf aus Bestell- bzw. Planungsarbeitsblätter.
Es gelten auch für das Wiederbeschaffungsverfahren "Bedarfsmeldung healthcare" die Werte aus der Eingabemaske:
- Es werden alle Filter auf den Artikel berücksichtigt.
- Das Startdatum wird bereits mit dem Arbeitsdatum vorbelegt.
- Für die Berechnung des Enddatums gibt es in der "KUMAVISION healthcare Einrichtung“ bereits das Feld "Vorgabe Planungszeitraum“.
Es werden die Standardroutinen zur Ermittlung der Bedarfe und Bedarfserfüller genutzt. Somit werden von Microsoft Dynamics 365 Business Central[^1] Standard auch Daten aus Rahmenauftrag und Absatzplan genutzt, insofern diese Optionen von dem/der BenutzerIn in der Eingabemaske gesetzt wurde. Aus der MED Erweiterung werden auch die Technikplanzeilen genutzt.
Es werden im Standard alle Lagerhaltungsdatensätze zum Artikel durchlaufen. Dies geschieht in der Reihenfolge, dass eine Bedarfserfüllung aus Umlagerung zuerst berechnet wird.
Das Wiederbeschaffungsverfahren "Bedarfsmeldung healthcare" berechnet für jeden Lagerhaltungsdatensatz den Saldo aus Bedarf und Bedarfserfüller. Unterschreitet der Saldo den "Meldebestand“ ergibt sich daraus die berechnete Wiederbeschaffungsmenge.
Anhand des "Losgrößenrundungsfaktors“ wird die berechnete Wiederbeschaffungsmenge entsprechend anhand dieses Wertes aufgerundet. Ist ein Einkaufseinheitencode mit einer Menge größer 1 hinterlegt, wird die berechnete Wiederbeschaffungsmenge entsprechend anhand dieses Wertes aufgerundet.
Die berechnete Wiederbeschaffungsmenge wird final als Planungszeile eingetragen. Dabei wird das Bestelldatum mit dem Startdatum gefüllt. Das "Erw. Lieferdatum" wird anhand der Beschaffungszeit berechnet.
Anmerkungen
- Es gibt keine Notfallmeldungen
- Es werden keine Bedarfsverursacherposten erzeugt
- Nicht berücksichtigt werden, wie bisher, die Lieferplanzeilen. Dies muss ggfs. projektspezifisch umgesetzt werden.
- Rücknahmen sollten über einen separaten Lagerort durchgeführt werden, wenn diese nicht in der Wiederbeschaffung berücksichtigt werden sollen.
- Einkaufsrücksendungen sollten ebenfalls von einem separaten Lagerort gemacht werden.
- Einen Schalter "Unrealisierten Bestand nicht berücksichtigen“ gibt es nicht.
- Eine Berücksichtigung des Belegstatus (Offen/Freigegeben) gibt es nicht.
Los für Los (Toleranzperiode (Zu spät))#
Diese Änderung betrifft das Wiederbeschaffungsverfahren "Los-für-Los“ im Planungslauf, d.h. in den Bestell- oder Planungsarbeitsblätter.
In Microsoft Dynamics 365 Business Central[^1] Standard ist es im Planungslauf möglich, zeitliche Verschiebungen zwischen Bedarf und Bedarfserfüller zu ignorieren, insofern sich der Bedarfserfüller zeitlich vor den Bedarf schiebt.
Beispiel:
Zu einem Verkaufsauftrag mit Liefertermin zum 15. Juli wurde eine Bestellung erzeugt, deren Wareneingang ebenfalls für den 15. Juli geplant ist. Nun wurde der Liefertermin auf den 10. Juli vorgezogen. Ohne weitere Parametrisierung würde der Planungslauf die Bestellung stornieren und eine neue Bestellung zum 10. Juli erzeugen wollen.
Um zu verhindern, dass der Bedarfserfüller gelöscht und neu geplant wird, kann das Feld "Neuplanungsperiode“ in der Lagerhaltungsdatenkarte genutzt werden. Mit dieser Datumsformel werden beide Richtungen betrachtet und ggfs. eine Änderungsplanung vorgeschlagen.
Um nun generell zu verhindern, dass eine Meldung kommt, kann in der "Produktion Einrichtung“ die "Standardtoleranzperiode (zu spät)“ gesetzt werden, bzw. in der jeweiligen Lagerhaltungskarte die "Toleranzperiode (zu spät)“.
Damit wird verhindert, dass bei einer zeitlichen Verschiebung des Bedarfserfüllers vor das Fälligkeitsdatum Einträge im Planungslauf erzeugt werden.
Wiederbeschaffung Anlagevermögen und Fremdeigentum#
Die Lagerhaltungsdaten gelten für alle Buchungscodes. Es wird zukünftig unterschieden zwischen Umlaufvermögen (UV), Anlagevermögen (AV) und Fremdeigentum (FE). Jeder Buchungscode wird einem dieser drei Eigentumsarten zugeordnet.
Diese Einrichtung in der Tabelle "Buchungscodes“ muss vor allen Buchungen zu AV und FE vorhanden sein. Die eigentliche Wiederbeschaffung ist nur für Umlaufvermögen gültig, da üblicherweise nur Umlaufvermögen beschafft wird.
Das Feld "Lagerbestand“ zeigt nun den gesamten Bestand zur Ausprägung Artikel, Variante und Lagerort an. Es gibt drei weitere Felder "UV Bestand“, "AV Bestand“ und "FE Bestand“ um den Bestand nach Eigentumsart getrennt auszuweisen.
Anlagevermögen und Fremdeigentum werden speziell behandelt.
Bei Fremdeigentum sollte normalerweise eine direkte Beschaffung erfolgen. Gibt es Bedarfsverursacher zu Fremdeigentum ohne korrespondierende Bedarfserfüller, so werden diese 1:1 in die Bestellzeilen eingestellt.
Bei Anlagevermögen kann der interne Beschaffungsprozess abweichend sein. Dazu gibt es auf der Lagerhaltungsdatenkarte folgende Felder, um dies zu parametrisieren:
Im Feld "AV Wiederbeschaffungsverfahren“ kann für Filialen die Beschaffung von Einkauf auf Umlagerung umgestellt werden. Im Feld "AV Umlagerung-von Code“ wird dann der Lagerort der Beschaffung angegeben.
Bei Anlagevermögen gibt es die Besonderheit, dass dieses auf bestimmten Lagerorten in bestimmten Größen vorgehalten werden soll. Dann kann im Feld "AV Meldebestand“ die vorzuhaltende Menge hinterlegt werden. Der "AV Losgrößenrundungsfaktor“ dürfte nur in Ausnahmefällen von Bedeutung sein, wenn auch die interne Umlagerung nicht pro Stück, sondern in abweichenden Packungseinheiten stattfinden soll.
Hinweis
Wird auf einer Filiale ein AV-Mindestbestand angegeben so kann dieser entweder umgelagert oder eingekauft werden. Wenn der AV-Mindestbestand unterschritten ist, wird dieser bei Umlagerung immer vom angegebenen Lagerort als AV angefordert. Bei Einkauf wird jedoch zunächst geprüft ob ausreichend "UV Bestand“ vorhanden ist. Nur bei Unterdeckung des UV-Bestandes wird eine Bestellung ausgelöst.