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Versandeinheiten#

Bei der Fertigung komplexer Produkte kann es vorkommen, dass diese für den Versand wieder in sogenannte Versandeinheiten zerlegt werden müssen, um einen sinnvollen Transport zu ermöglichen. Um diesen Prozess auch in Microsoft Dynamics 365 Business Central1 abbilden zu können, unterstützt KUMAVISION factory365 die Verwaltung von Versandeinheiten sowohl in der Produktion als auch in der Logistik.

Durch die Einführung von Versandeinheiten können derzeit drei unterschiedliche Szenarien abgedeckt werden, die im Folgenden beschrieben sind.

Einrichtung#

Konstruktion & Entwicklung Einrichtung#

In der Konstruktion & Entwicklung Einrichtung haben Sie die Möglichkeit, über den Schalter "Versandeinheiten für logistische Strukturauflösung verwenden" auf dem Inforegister "Ausführung" zu steuern, ob Sie in einem E+D Auftrag die logistische Strukturauflösung aufgeteilt in den entsprechenden Versandeinheiten visuell darstellen möchten. Für diese Option aktivieren Sie diesen Schalter. In dem E+D Auftrag kann anschließend im Prozess für die visualisierte Darstellung über das Feld "Strukturauflösung“ die Option "logistisch" ausgewählt werden.

Versandeinheiten#

Über die "Versandeinheiten“ können Sie durch Vergabe eines Codes (Kürzel) und einer dazugehörigen Beschreibung diese allgemein festlegen.

Zuweisung in den Stammdaten#

Versandeinheiten können bereits in der Planungsphase vorab festgelegt werden. Dazu kann in den Fertigungsstücklisten ein Versandeinheitencode in den Zeilen eingetragen werden, der noch keinen festen Bezug zu einem konkreten Fertigungsauftrag hat. Bei Erstellung eines Fertigungsauftrages wird dieser Versandeinheitencode dann übernommen.

Zuweisung im Prozess#

Bei Vorliegen eines bestehenden Fertigungsauftrags können den Komponenten Versandeinheiten zugewiesen werden. Diese Zuweisung kann sowohl in den Komponentenzeilen als auch in den freigegebenen und abgeschlossenen E+D-Aufträgen in den jeweiligen Zeilen erfolgen. Darüber hinaus wurde das Projektmodul integriert, wodurch die Zuweisung auch direkt aus der Projektstruktur heraus vorgenommen werden kann.

In den jeweiligen Seiten können die Felder "Versandeinheiten Code", "projektspezifische Versandeinheit", "Komponente als Versandeinheit" und "Menge umlagern in Versandeinheit" eingeblendet werden.

Hinweis

In der Fertigungsauftragskomponenten-Liste gibt es nur den "Versandeinheitencode“ und "projektspezifische Versandeinheit".

Umlagerung von Komponenten#

Komponenten zusammengefasst zu einer übergeordneten Versandeinheit#

Ein Fertigungsauftrag wird erstellt, bei dem die Komponenten für den Zusammenbau in ein Fertigungslager umgelagert werden sollen. Die Komponenten werden in gut transportierbare Versandeinheiten zusammengefasst. Aus einem freigegebenen und einem beendeten E+D-Auftrag können diese Komponenten in einen Umlagerungsauftrag eingefügt werden.

Hierzu markieren Sie zunächst die gewünschten Zeilen und führen anschließend die Funktion "Markierte Versandeinheiten umlagern" im Zeilenmenü aus.

Es wird geprüft, ob die umzulagernden Komponenten bereits verbraucht wurden. Wenn die entsprechend markierten Komponenten verbraucht wurden, wird ein Umlagerungsauftrag erstellt, durch den die Versandeinheiten vom Komponentenlagerort auf den Fertigungslagerort umgelagert werden. Für den "In Transit Code" werden die Informationen aus der Umlagerungsroute verwendet. In der Fertigungsauftrags-Versandeinheiten-Liste ist nun ersichtlich, dass die "Menge in Ausgangsbeleg" geändert wurde.

Im Drilldown wird der entsprechende Versandeinheiten-Posten angezeigt und über die Funktion "Beleg anzeigen" kann zum entsprechenden Beleg gewechselt werden. Wenn die Lagerorte Warenausgangs- oder Wareneingangspflichtig sind, können diese dem Standard gemäß erstellt und gebucht werden.

Im Hintergrund entstehen keine neuen Artikelposten, da die Komponenten bereits verbraucht sind. Durch die Buchungen werden neue Versandeinheiten-Posten gebildet. Über diese kann von der Versandeinheiten-Übersicht (öffnet sich durch den Lookup auf eine Versandeinheit) der Status überprüft werden. Nach Buchung des Eingangs ist der Auftrag abgeschlossen. Die Versandeinheit kann nun nicht mehr versendet werden, da sie bereits die vollständige Menge geliefert hat.

Einzelne Komponente als Versandeinheit versenden#

Es wird geprüft, ob die umzulagernden Komponenten bereits verbraucht wurden. Ist dies der Fall, wird ein Umlagerungsauftrag erstellt, durch den die Versandeinheiten vom Komponentenlagerort auf den Fertigungslagerort umgelagert werden. Für den "In Transit Code“ werden die Informationen aus der Umlagerungsroute verwendet. In der Fertigungsauftrags-Versandeinheiten-Liste ist nun ersichtlich, dass die "Menge in Ausgangsbeleg" geändert wurde.

Mit Hilfe des Feldes "Menge umlagern in Versandeinheit“ kann gesteuert werden, ob nur eine Teilumlagerung der Komponente erfolgen soll. Das Feld ist vorbelegt mit der zur Umlagerung verfügbaren Menge. Diese bildet die Differenz zwischen gebuchter Menge und den Mengen die bereits im Versand befindlich oder versendet sind. Daher ist es erforderlich, dass mindestens die zu versendende Menge der Komponente als Verbrauch gebucht ist.

Wenn die Umlagerung erfolgen soll, kann Sie die entsprechenden Zeilen im E+D-Auftrag oder der Projektstruktur markieren und über die Funktion "Markierte Versandeinheiten umlagern" in einem Umlagerungsauftrag überführen. Der weitere Ablauf entspricht dem bereits im Abschnitt "Komponenten zusammengefasst zu einer übergeordneten Versandeinheit “ beschriebenen Vorgehen.

Versandeinheiten im Verkauf#

Wird ein Fertigungsartikel verkauft, können die im Fertigungsauftrag hinterlegten Versandeinheiten auch in einem Warenausgang eingefügt werden, welcher aus einem Verkaufsauftrag heraus erstellt wurde. Hierzu kann im Warenausgang die Funktion "Versandeinheiten einfügen" verwendet werden.

Hinweis

Die Funktion "Versandeinheiten einfügen“ steht Ihnen erst zur Verfügung, sobald Sie bereits entsprechende Zeilen in den Warenausgang über die Funktion "Herkunftsbelege /-belegzeilen holen“ eingefügt haben.

Wenn die Verkaufszeile auf einen entsprechenden Artikelposten reserviert war, werden dann automatisch die Versandeinheiten aus diesem Fertigungsauftrag eingefügt. Ist keine Reservierung vorhanden, wird eine Auswahl an Artikelposten geöffnet und Sie können entscheiden, welcher Posten verkauft werden soll.

Nach Auswahl werden die zum Posten gehörenden Versandeinheiten in den Warenausgang eingefügt.

Ist der zum Posten gehörende Fertigungsauftrag noch nicht beendet, müssen Sie bestätigen, dass Sie fortfahren möchten.

Die ursprüngliche Zeile bleibt erhalten, allerdings werden die Mengen entfernt, da dieser Posten nach der Buchung der Versandeinheiten automatisch im Hintergrund verbucht wird. Die Buchung des Warenausgangs mit Versandeinheiten erfolgt nun wie im Standard. Nach vollständiger Buchung wird auch der ursprüngliche Artikel geliefert und kann fakturiert werden.

Projektspezifische bzw. fertigungsauftragsübergreifende Versandeinheiten#

Im Zusammenhang mit der Anlagenbaulösung ist es möglich, Versandeinheiten auch fertigungsauftragsübergreifend innerhalb eines Projektes zu verwenden. Weiterführende Informationen finden Sie unter Versandvorbereitung.

Versandeinheiten Posten#

Beim Einfügen einer Versandeinheit in einen Beleg werden Posten geschrieben. Diese können 4 Status aufweisen:

  • Ausgang (Shipment): Es wurde eine Umlagerung erstellt oder aus einem Verkaufsauftrag ein Warenausgang erstellt, ohne dass etwas gebucht wurde
  • In Transit: Die Ware hat das Lager verlassen, ist aber noch nicht angekommen, d.h. der (Waren)ausgang wurde gebucht, der (Waren)eingang nicht
  • Eingang (Receipt): Der Eingang der Ware wurde erfasst, aber noch nicht gebucht
  • Geliefert (delivered): Die Ware wurde vollständig geliefert

Die Posten werden verwendet, um in der Versandeinheiten-Übersicht die Mengen nachverfolgen zu können, selbst wenn die gebuchten Belege bereits gelöscht sein sollten.


  1. Microsoft, Microsoft Dynamics und Microsoft Dynamics 365 sind Marken der Microsoft-Unternehmensgruppe.